Gesunde Venen: Einblick in ein komplexes System
Venen haben die Aufgabe, das sauerstoffarme Blut wieder zurück zum Herzen zu transportieren. Sie sind Teil eines komplexen Systems, das in unseren Beinen zum einen oberflächlich, zum anderen tief in den Muskeln verläuft. Bei einem gesunden Menschen fließt das Blut von den oberflächlichen in die tiefliegenden und von den kleineren in die größeren Venen. Die Strömungsrichtung verläuft also von unten nach oben und von außen nach innen, bevor das Blut das Bein in Richtung Herz verlässt.
Muskeln als Motor
Da dieser Rücktransport gegen die Schwerkraft verläuft, ist einiges an Muskelkraft notwendig. Die Venenwand selbst ist dazu nicht ausgestattet. Deshalb wird die Aufgabe von der sogenannten Muskelpumpe in Fuß, Wade und Oberschenkel übernommen. Sie kann allerdings nur dann funktionieren, wenn die Venenklappen funktionsfähig sind und sich wie Ventile öffnen und schließen. Dadurch verhindern sie den Rückfluss des Blutes mit der Schwerkraft.
Von Klappe zu Klappe
In einem gesunden Bein wird das Blut Schritt für Schritt in Richtung Herz transportiert. Das geschieht durch Druck und setzt voraus, dass die hintereinanderliegenden Venenklappen exakt schließen und zusammenarbeiten. Nach jeder Druckwelle, die zum Beispiel beim Positionswechsel vom Liegen zum Stehen auftritt, „fällt“ das Blut maximal bis zur nächsten Venenklappe zurück.
Schwächen im System
Eine Venenerweiterung ist bei steigenden Temperaturen normal. Das intakte Venensystem kompensiert dieses Phänomen, so dass keine Stauungen oder orthostatischen Probleme entstehen. Problematisch wird es jedoch, wenn die Erweiterung auf eine Bindegewebs- oder Venenwandschwäche zurückzuführen ist. Dabei schließen die Venenklappen nicht mehr richtig, das Blut strömt in die falsche Richtung, „versackt“ – und staut sich schließlich in sichtbaren Krampfadern.
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